Dienstag, 21. Dezember 2010

Entschuldigung nicht angenommen

Leute, ihr werdet es sicher verstehen, wenn ich euch sage, dass es für mich nichts Schlimmeres gibt, als die Bahn. Die letzten zwei Wochen waren der Horror. Wegen des Winters (ist ja wirklich nichts Neues, dass es im DEZEMBER SCHNEIT!!!!!) bin ich auch weiterhin kein einziges Mal pünktlich bei der Arbeit oder daheim gewesen. Das, was mich dabei am meisten stört, ist die miserable Informationspolitik der Bahn. Da schaue ich extra noch im Internet, ob die Züge verspätet sind und werde dreist mit einem grünen „pünktlich“ angelogen, nur um zehn Minuten später am Bahnsteig zu erfahren, dass die Abfahrt sich um 30 Minuten verzögert. Das ist wirklich eine Frechheit. Man verlässt sich auf die Aussagen und wird maßlos verscheißert. Versteht denn die Bahn nicht, dass man es vielleicht eilig hat und rechtzeitig einen anderen Zug nehmen könnte/würde, wenn man wüsste, was Sache ist????
Dass die Geschwindigkeit witterungsbedingt (mein Unwort des Jahres übrigens) reduziert wird, ist ja in Ordnung, aber dass man uninformiert wie bestellt und nicht abgeholt am Bahngleis steht und kein Depp ne Ahnung hat, was los ist, oder dass man 20 Minuten im Zug ohne Durchsage ausharrt, ist eine Schweinerei!
Bahnkarten sind sehr teuer, eine Bahncard 100 erst recht, und wenn ich könnte, dann würde ich fliegen. Gut, am Flughafen Frankfurt wurden zwar heute alle Flüge annuliert, aber die Bahn kommt auch ohne Winter zu spät.
Bahngäste zahlen sehr viel Geld, um von A nach B Zu kommen (ein One-Way-Ticket von Frankfurt nach Köln kostet 60 Euro), und erwarten auch dementsprechenden Service. Informationen inklusive. Wir wollen nicht veräppelt werden!!!!

So, und hier noch mal etwas Lustiges, ohne Worte:
Ansage vor ein paar Tagen – ICE International FRA-KÖLN

„Tja..Guten Morgen meine Damen und Herren...jaa..gut ist er wirklich nicht, aber ich wünsche Ihnen trotz der Unannehmlichkeiten trotzdem einen guten Morgen. Wo soll ich denn meine Ansprache heute beginnen? Zunächst möchte ich mich für die Unannehmlichkeiten in Frankfurt bei Ihnen zutiefst entschuldigen. Tja..das spiegelt einfach wieder, was bei uns im Unternehmen momentan so los ist....wann wir Köln erreichen,möchte ich Ihnen an dieser Stelle noch nicht sagen. Die Prognosen sind noch dunkel, Viele reisende wollen nach Brüssel. Diesen Anschluss werden wir nicht erreichen. Die nächste Möglichkeit wäre erst um 11.44. Dort hätten Sie Anschluss an einen IC nach Aaachen, in Aachen steigen sie in einen RE nach Lüttig, und in Lüttig wartet ein ICE nach Brüssel...........sagt man....“


Gestern, ICE BRÜSSEL- Frau, hat 60 Minuten Verspätung:
„Meine Damen und Herren, ich möchte mich für die große Verspätung entschuldigen, aber der belgische Lokführer dieses Zuges stand in einem Stau...“

Danke Bahn: Dass ich wegen dir einfach immer wieder sprachlos bin.

Ach..und die Entschuldigung...die nehme ich nicht an!!!

Montag, 6. Dezember 2010

Reif für den Psychiater

 Wie soll das noch werden? Kaum fielen am Montag die ersten Flocken vom Himmel, war es bei der Bahn vorbei mit Pünktlichkeit. Obwohl es an diesem Tag in Köln alles andere als total verschneit war, hatte mein Zug 20 Minuten Verspätung. Ich hatte ja schon Ähnliches geahnt. Schön, dass in Sachen Verspätung Verlass auf die Bahn ist. Mit dem Winter beginnt für die Deutsche Bahn nämlich die "Wir-können-zu-spät-kommen-und-haben-dabei-noch-eine-super-Entschuldigung"-Saison. Herrlich.Ich habe jedenfalls in weiser Voraussicht meine dicken Schneeboots aus dem Schrank gekramt. Man weiß ja nie, wie lange man in den kommenden Tagen am Bahnsteig bibbern muss.

 Die Ausreden der vergangenen zwei Tage:

"Wegen witterungsbedingter Verhältnisse wird der Zug in Köln 20 Minuten später bereit gestellt."
"Witterungsbedingt können wir die Geschwindigkeit von 200 Kmh nicht überschreiten. Deswegen wird sich unsere Fahr verzögern."
"Wir müssen einen außerplanmäßgen Halt in Limburg machen, weil der vorausfahrende Zug witterungsbedingt verspätet ist und wir Abstand halten müssen."
"Wie Sie schon gemerkt haben fehlt auf der heutigen Fahrt der Zugteil, der ab Köln nach Brüssel fährt. Wir hoffen, dass er in Köln bereit gestellt wird." (witterungsbedingt???)

Die Pendler sind an diesem Morgen mehr als genervt. Die Bahn kam zu spät fährt langsam,hält umplanmäßig, viele werden ihre Anschlusszüge verpassen. Der Zugchef, ein kleiner Scherzkeks, macht sich bei den Gästen nicht gerade beliebt, als er verkündet, welche Züge nicht mehr erreicht werden:

"Wir werden um Neun in Köln antreffen. 25 Minuten später als erwartet. Viele Anschlusszüge werden nicht mehr erreicht. Wir hätten aber noch einen Zug nach Stralsund im Angebot... auch eine schöne Stadt an der Ostsee..."

Der Ausredenmarathon ging leider weiter. Ich kam jeden Tag zu spät zur Arbeit und war abends viel später als erwartet daheim. Meine Wut hat sich bis zum Wochenende hin gesteigert. Ich überlege mit einem Anti-Stress-Seminar oder Yoga anzufangen.
Am Donnerstagmorgen hatte die Bahn Verspätung, weil: erstens das Licht kaputt war in einem Wagen und sie in Limburg einen Zwischenstopp einlegte und zweitens, weil sie "witterungsbedingt" langsamer fahren musste. Abends hatte sie Verspätung wegen der "verspäteten Bereitstellung des ICEs aufgrund von verspäteten anderen Zügen. ??????
Am Freitagmorgen hatte die Bahn ohne Grund Verspätung und stand kurz vor Ankunft in Köln geschlagene 15 Minuten auf der Deutzer Brücke, weil ein vorausfahrender Zug den Bahnsteig blockierte. Köln hat ja NUR EINEN Bahnsteig, ne? Is klar.
Am Freitagabend hatte die Bahn Verspätung, weil es ein Problem am Triebwerk gab. Witterungsbedingt natürlich. Aus "voraussichtlich 10 Minuten" wurde eine halbe Stunde. Natürlich hatten meine Anschlusszüge in Frankfurt KEINE Verspätung. :-(

Am Montag hatte meine Regionalbahn Verspätung, weil er Zug auf der Strecke nach Frankfurt die Schienen blockierte und sie einen Umweg über Darmstadt fahren musste. Dies war allerdings nicht so tragisch, weil der ICE nach Köln AUCH Verspätung hatte (ohne Grund).  Da ich heute nach Bochum musste, war meine Zugodysee noch nicht zu Ende. Der IC nach Bochum hatte Verspätung, weil der Frankfurter ICE nach Amsterdam wegen verspäteter Ankunft in Köln noch den Gleis blockierte. In Düsseldorf dann....fast das Ende....: "Wegen eines defekten Stellwerks ist die weitere Zeit auf unbestimmte Zeit unterbrochen.."
Hallo? Bin ich im falschen Film????? Gottseidank ging es nur 10 Minten später weiter.....

Fortsetzung folgt bestimmt.

Danke Deutsche Bahn: Dass du einfach unzuverlässig, schrecklich, horrormäßig und sowas von immer verspätet bist und man deswegen immer Gesprächspartner unterwegs trifft, die jeder Zeit bereit sind, über dich zu lästern und dir die Pest an den Hals zu wünschen.

Mittwoch, 24. November 2010

Operation Stoppt Aida

Manche Leute haben einfach zu viel Zeit. Sie machen sich Gedanken über Dinge, die im Normalfall keinerlei großer Planung bedürfen. Und im Zug lassen sie ihre Sitznachbarn daran teilhaben. Die tägliche Zubereitung vom Abendessen gestaltet sich bei manch einem Berufstätigen mit Kindern als gar nicht so einfach. Neulich imZug:
Mitwirkende: Vater, Mutter, Florian (der Sohn), Aida (das Kindermädchen)

Lautes Telefongespräch. 
Vater ruft Sohn an: „Na Florian, hast du deine Hausaufgaben gemacht? Du, Mami und ich kommen heute später. Ihr müsstet also das Abendessen vorbereiten. Kannst du bitte der Aida sagen, dass sie Kartoffeln kochen soll?“
Bisher nicht ungewöhnlich. Doch es geht noch 20 Minuten weiter. „Sie muss die Kartoffeln schälen und vierteln...ja, und dann in den Topf tun,....aber nicht zu viel Wasser nehmen..etwa die Hälfte füllen...was? Nein, und dann die Kartoffeln reintun....bevor das Wasser kocht...nein, nicht du. Aida soll das machen. Schreib du mal deine Hausaufgaben weiter.....hast du gehört?...Ich komme kurz vor Acht...ja, den Rest mach ich“...bla bla bla........
20 Minuten später ist das Telefonat fertig. Das Handy klingelt. 
Ehefrau am Telefon: „...Ja,ich komme heute auch später....hab'dem Flo gesagt, dass er der Aida sagen soll, dass sie die Kartoffeln kochen soll....was? Warum? …....“ Lautes Geschnatter auf der anderen Seite der Leitung. Mann kleinlaut: „Ja, ist gut...ich sag' demFloh, dass er der Aida sagen soll, dass sie aufhören soll...ja, mach ich gleich.....aber sie hat doch schon angefangen....na gut..ja mach ich..., aber...“ Buff aufgelegt.
Drittes Telefongespräch. 
Vater ruft Sohn an: „Florian, ..du, der Papa bringt jetzt doch was zu essen mit....also sag der Aida, dass sie aufhören soll. Was? Ist jetzt nicht wichtig, aber stopp Aida!Hast du gehört? Stopp Aida!!!“
Viertes Telefongespräch. 
Mann ruft Frau an: „Hallo, ...ja, ich hab' dem Floh gesagt, dass er der Aida sagen soll, dass sie aufhören soll...ja mach ich.“
Ende. Operation Stopp Aida erfolgreich beendet. Operation Nerve deinen Sitznachbarn im Zug, auch. Nächster Halt Frankfurt Flughafen. 

Danke Deutsche Bahn: Dass man mit dir ungewollt am Leben  Anderer teilhaben muss

Mittwoch, 17. November 2010

Stotternde Zugchefs, Personalmangel und schimpfende Gäste

Zug nach Mainz hat 100 Minuten Verspätung. Deswegen wird ein Ersatzzug bereitgestellt.

Ansage Zugchef: „Sehr geehrte Damen und Herren. Dies ist ein Ersatzzug, ne? Also deswegen, und weil es hier ne andere Wagenreihung gibt..öhhm....., war es nicht möglich, Ihre Reservierungen durchzuführen. Also setzen Sie sich einfach auf irgendwelche Plätze.....“

Fünf Minuten später, Ansage Zugchef: „Meine Damen und Herren, also..aufgrund von Personalmangel ...kann unser Bordrestaurant nicht öffnen. Das Team wird erst in Mainz einsteigen. Deswegen bleibt es bis dahin geschlossen."

Weitere fünf Minuten später, Ansage Zugchef: „Es hat sich noch eine Mitarbeiterin für das Bistro gefunden. Deswegen kann jetzt das BordBistro besucht werden. Aber nicht das Restaurant...öhhm... Sie wird uns bis Koblenz begleiten.“

Die Stimmung auf der Fahrt war etwas gereizt, da auch dieser Zug Verspätung hatte. Der eigentliche ICE wurde aufgrund der hohen Verspätung (100 Minuten) durch diesen ersetzt. Auch der Ersatzzug trudelte jedoch jeweils mit mehr als zehn Minuten Verspätung in die Zielbahnhöfe ein, weil er bis Koblenz hinter einer Regionalbahn hertuckern musste.

Da ich es diesmal nicht eilig hatte und in aller Ruhe eine liegen gelassene Gala genoss, war ich auf meiner Fahrt nach Mainz total entspannt. Im Gegensatz zu anderen Passagieren:

Gast 1 ins Telefon: „Diese Fucking Bahn, das ist ja wohl unglaublich.... Nein, der Fahrplan hat keinen Fehler, die Bahn hat einen Fehler!!!“

Gast 2 ins Telefon brüllend: „Die Bahn ist der schlimmste Gruselverein.“

Recht haben se!!!

Danke Deutsche Bahn: Dass man durch dich immer wieder lernt, manche Sachen einfach mit Humor nehmen zu müssen.

Donnerstag, 11. November 2010

Der ganz normale Kölner Wahnsinn

Kölle Alaaf!!!


Donnerstag, 11.11., 7.20: Hastig steige ich in den ICE nach Köln und stolpere noch etwas müde zu den bahn.comfort-Plätzen. „Ist der noch frei“, frage ich einen jungen Mann, ohne ihn anzuschauen. Widerwillig steht er auf, und ich rutsche ans Fenster. „Willste was mittrinken?“, fragt plötzlich mein Gegenüber und hält mir ein Glas von einem undefinierbaren alkoholischen Etwas engegen. Ne, lass ma lieber, antworte ich grinsend. Lautes Gelächter ertönt. Ich reibe mir die Augen. Erst jetzt nehme ich erschrocken wahr, neben wem da Platz genommen habe: Fünf als Mönche verkleidete Typen haben es sich im Zug gemütlich. Oh nein, ist mein erster Gedanke: Junggesellenabschied. Schnell flüchten. Dann halte ich kurz inne. Puh, heute ist doch Karnevalsbeginn in Köln. Erst jetzt bemerke ich auch die Musik, die aus ihrem tragbaren CD-Player („Da sin mer dabei...“) dudelt..Na, das wird ja ne lustige Fahrt. Die anderen Pendler schauen etwas pikiert. Schlafen wird heute wohl keiner im Zug. Währenddessen packen die Jecken das volle Programm aus: Klopfer, Zwei-Liter-Flaschen voller Schnappes und Fleischwurst am Stück. Während ich noch mit Sehnsucht an mein Bett denke, ist bei denen „eins, zwei, Feierei“ angesagt. Mittlerweile haben sich auch andere verkleidete Menschen im Zug eingefunden. Ich bin baff und freue mich, dass endlich mal keine miese Stimmung im Zug herrscht.Sogar das böse Gollum-Geschöpf, das vor ein paar Tagen eine arme Frau vom bahn.comfort-Platz verscheucht hat, lächelt, während es sich auf seinen Sitz hockt. Ein Glück für die Mönchsmänner, dass noch ein Platz frei war. Puh.

Ich wusste zwar, dass heute Karnevalsbeginn ist,habe aber als Hesse nicht gedacht, dass in der Kölner Innenstadt Ausnahmezustand herrschen wird. Während ich wie üblich zur Arbeit marschiere, steuern die Mönche, Hasen, falschen Polizisten und Bienchen auf die Kölscher Kneipen zu, trinken Sekt aus Flaschen und singen sich warm. Wie mir eine Kollegin später sagt, kämen wohl am 11.11. Fassenachtsverrückte (so heißt es bei uns im Hessenland, auch wenn die Kölner den Ausdruck gaar nicht mögen) sogar aus dem Ausland in die Domstadt. 


Nur drei Stunden später am Bahnhof: Aus dem Gebäude strömen Massen!!! von verkleideten Menschen und ziehen in die Altstadt. Mit Pauken und Trompeten. In der Bahnhofshalle gibt ein Uftada-Blasorchester Karnevalshits zum besten.Während ich auf einen Außentermin muss und meine Kollegen im Büro sitzen,scheint jeder außer uns frei zu haben. Zwischen den urigen Kneipen stehen die Jecken mittlerweile dicht an dicht. Ohne Verkleidung komme ich mir in meinem Büro-Look etwas fehl am Platz vor. Die asiatischen Touristen vor dem Dom gucken verdutzt um sich und können sich gar nicht von ihrer Kamera lösen. Sie tuschen miteinander. Die spinnen doch, die Deutschen. 
Und weil's so schön war, nochmal:


Danke Deutsche Bahn: Dass es manchmal auch schön ist, mit dir unterwegs zu sein.

P.S. Auf demRückweg aus Bochum hatte der ICE natürlich Verspätung, sodass ich keine Chance hatte, meinen Anschlusszug in Köln zu bekommen. Stattdessen tingelte ich mit einem RE!!! 80 Minuten stehend!!!in die Domstadt, wartete dort auf den nächsten Zug, der randlos überfüllt war und ich erst nach 15 Minuten einen Sitz fand.

Danke Deutsche Bahn: Dass du mir immer wieder vor Augen führst, wenn es darauf ankommt, ist auf dich kein Verlass.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Vom Pech verfolgt

Die Ereignisse haben sich in letzter Zeit überschlagen, Pech kam über meine kleine Pendlerseele.... Es fing vor zwei Wochen an.
Freitagmorgen, 6.45 Uhr: Ich stehe am lokalen Bahnhof in meinem Kaff und warte auf die Odenwaldahn, meinen Zubringer zum ICE. Ich stehe und friere..sie kommt nicht. Es wird immer später, ich sehe förmlich den ICE dahinfahren, ohne mich. Ungewissheit.Am Bahnhof fehlt von einer Anzeige, geschweige von einem Lautsprecher, jede Spur. Eine Mitpendlerin schüttelt den Kopf: "Sie kommt wohl nicht mehr. Dabei ist sie sonst so zuverlässig. Ich fahre schon seit zwei Jahren nach Frankfurt. Sie kam fast nie zu spät." Wir reagieren schnell und fahren zum Hauptbahnhof. Ich renne zum Schalter und hoffe, dass der ICE am Flughafen mit Verspätung eintrifft, damit ich ihn noch erwische. Der Mann von der Deutschen Bahn lacht. "Hach, da sieht man, dass nicht immer nur die Bahn schuld ist", sagt er. (Die VIAS ist eine Privatbahn und gehört nicht der DB. Ich steige in den Airliner, einen Bus, der mich zum Flughafen bringt, von dem ein späterer ICE nach Köln fährt. Ich bin stinksauer. Ein Defekt an der Weiche.Schön, dass man es so rechtzeitig erfährt.

Montagmorgen, 6.45 Uhr: Same Time, same place. Freundlich grüßen sich die Mitpendlerin und ich am Bahnsteig. Noch können wir über unser Pech von Freitag lachen. "Also es kommt wirklich sehr selten vor, dass die Vias verspätet kommt, auch Winter", versichert sie mir. Wir plaudern. Irgendwann schauen wir sorgenvoll auf die Uhr. Es ist 6.55. Die Bahn ist zu spät.Wir können es kaum fassen. Die Minuten vergehen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ein weiterer Mitpendler ruft entnervt bei der Auskunft an. Um 7.10 haben wir die Gewissheit: Personenschaden am Gleis. Sie kommt nicht mehr. Die nette Mitpelnderin und ich nicken uns zu und hasten zum Auto. Same procedure as yesterday. Hauptbahnhof, Airliner, Treppe rauf, durch den Fernbahnhof hindurch, Treppe runter, rein in den ICE.
Meine Kollegen auf der Arbeit wundert nichts mehr. Als ich ins Büro hineinhechte, blicken mir fragende Augen entgegen. Na, was war es denn diesmal?


Danke Deutsche Bahn: Dass Du ausnahmsweise mal nicht Schuld an meiner Misere warst.

P.S.Nächstes Mal näheres zum Warnstreik

Freitag, 22. Oktober 2010

Spotted - Nur mal nebenbei

Köln ist anders als Darmstadt. Man kann dort besser shoppen, es gibt viel mehr Freaks auf der Straße und natürlich viel mehr Prominente. In der Domstadt findet man sie alle, von A-, B-, C- bis zum Z-Promi. Sie sitzen in Cafés, schlendern durch die Einkaufsstraße oder hetzen zu Terminen. In den ersten drei Monaten meines Pendlerlebens habe ich da schon einige gespottet.
Am Tag meines Vorstellungsgesprächs, an dem der erste Stein für mein Pendlerschicksal gelegt wurde, ist mir Michaela Schaffrath (alias Gina Wild) entgegen gekommen. Im Café vor meiner neuen Arbeitsstelle saß Ben: der Sänger, der nie ohne seine schwarze Mütze aus dem Haus geht. An seine Lieder kann ich mich leider nicht erinnern.
Das Café vor meinem Büro scheint ein geheimer-In-Treff zu sein. In dem Laden, in dem ich die kleinste Portion Chicken Satée meines Lebens (ohne Beilagen) für überteuertes Geld gegessen habe, kehren regelmäßig Promis ein. Neulich habe ich in meiner Mittagspause Lukas Podolski gesichtet. An einem anderen Tag saß in dem Café ein Zeitung lesender Hugo Egon Balder. Beim Italiener um die Ecke sah ich neulich Rolf von Unter Uns (seinen wirklichen Namen kenne ich nicht). Im Kölner Bahnhof stöberte vor wenigen Wochen Caroline (Schauspielname) von GZSZ neben mir in einem Accessoire-Laden.
Gestern, auf dem Weg zum Bahnhof, kam mir eine wahre politische Größe entgegen: Franz Müntefering eilte schnellen Schrittes über die Domplatte. Und heute, als ich aus dem ICE International am Kölner Bahnhof ausstieg, kam mir Jessi von der ehemaligen Mädchenband TicTacToe entgegen.
Ich bin schon gespannt, wer mir als nächstes begegnet.
Ihr seht, in Köln wird es nie langweilig…

Danke Deutsche Bahn: Dass ich all die tollen Menschen, die ich schon immer sehen wollte, mal ganz von der Nähe betrachten darf  ;-D   (...nicht...)

Mittwoch, 1. September 2010

Ich dacht ja schon.....

Liebe Bahnfreunde. Kurz habe ich schon gedacht, dass es so schnell keine neuen Posts geben wird. Letzte Woche ist nämlich rein gaaar nichts Spektakuläres passiert...außer, dass der morgendliche Zug eine Vollbremsung eingelegt hatte (mitten im Nichts) und ich schon Notarzteinsatz am Gleis vermutete. "Sehr geehrte Fahrgäste, der Zug musste aufgrund einer noch nicht geklärten Begebenheit anhalten." ????? Nur zehn Minuten später konnte ich aufatmen, und der Ice rollte wieder.
Tja..nun saß ich heute im Büro und dachte mir...hmm....ist ja lang nichts mehr passiert. Da habe ich wohl vergessen, auf Holz zu klopfen. Kaum war ich nämlich heute Abend am Bahnhof, ertönte die nette Bahnstimme: "Sehr geerte Fahrgäste, der ICE nach Frankfurt verspätet sich auf unbestimmte Zeit." ????? Unbestimmte Zeit? Da schwante mir, dem Club-Mitglied, schon Böses. Unbestimmte Zeit hört sich NICHT gut an. Gaar nicht gut. Auf unbestimmte Zeit könnte nämlich alles sein: fünf Minuten, 30 Minuten oder aber eine Stunde....oder gar nicht. Ein Blick auf die Anzeige, und schon wurde in mir der Rennreflex ausgelöst. Treppe runter, zum Schalter, quer durch den Bahnhof, hoch zur S-Bahn, ab zur nächsten Haltestelle und zum nächsten ICE. Schwitzen inklusive.


Danke Deutsche Bahn: Dass Du mich so fit hälst.

Freitag, 27. August 2010

"Dat weiß isch auch net"

Nach kleineren Verspätungen, die ich nicht erwähnen möchte, bin ich in der ersten Woche gut durchgekommen. Wer pendelt, lernt die Zeit im Zug sinnvoll zu nutzen, indem er schläft, isst, arbeitet, Leute guckt, Klatschmagazine verschlingt, surft oder einen Blog schreibt.
Nachdem ich zufrieden in die zweite Woche startete, riss mich am Dienstag erneut ein Ereignis aus der Bahn (bitte nicht wörtlich nehmen). Schweiss gebadet fiel ich in den Kölner Hauptbahnhof, um meinen Heimzug zu erwischen...umsonst. Die blaue Tafel verkündete:Zug fällt aus. Einfach so. Drei Worte, nach denen man den Feiernabend schwinden und sich mit Magenknurren in der falschen Stadt sieht. NEIN...verd..Sch.....!!! Ich gehe zum Schalter...zu den netten Bahnbeamten (die leider - und das lernte ich ganz schnell - keine AHNUNG HABEN!!!).... Was ist da los? wAufgeregt umzingeln Pendler und andere Bahngäste den Schalte? Wie komme ich von bli nach blupp? Kann ich den nächsten Zug nehmen? NÖ..sacht der bärtige Mann im tiefen Kölsch. Dat können Se nischt. Ich danke ihm, dass er nicht noch Frollein hinzufügt. Die komplette Schnellstrecke von Köln nach Frankfurt ist gesperrt. Wegen Notarzteinsatz am Gleis. Das ist das neue Codewort der Bahn für Selbstmord am Gleis. Ich fluche innerlich und kann es nicht fassen. Und wie komme ich jetzt heim? Dat kann isch Ihnen auch net sagen. Super. Danke. Ich krame in meiner Tasche und finde einen Spickzettel mit allen für mich wichtigen Bahnverbindungen. Hach, ein IC über Mainz. Zwei Stunden später als sonst daheim. Da kommt Freude auf.


Danke Deutsche Bahn: Für einen Scheiss-Feierabend!

"Willkommen im Club"

 Willkommen im Club. Im Club der Pendler. Auf der Strecke Darmstadt-Köln. Bis zur drei Stunden Bahnvergnügen pro Weg, vier bis fünf Stunden im Zug täglich, ein Leben voller Überraschungen und Hindernisse, kein Tag wird wie der andere, Spannung pur. Dafür möchte mich hiermit bei der Deutschen Bahn bedanken. Mein Leben war langweilig und vorausschaubar, bis ich Pendlerin wurde, in den Club der Mobility-Bahncard 100 eintrat und mein bisher "ödes" Dasein in einer gewohnten Umgebung und einem wohligen Zuhause mit Adrenalinschüben und Herzrasen, Schweissausbrüchen und rasanten Sprints auf der Kurzdistanz bereichert wurde. Danke Bahn.

Der erste Eintrag ist der Startschuss für ein zweijähriges Pendlerleben. Ich widme den Blog allen, die genau wie ich, der Deutschen Bahn (die ich in meinen Beiträgen personifizieren werde) den Krieg erklärt haben.Jeden Tag möchte ich der Deutschen Bahn danken: Für verlorene Minuten meines Lebens, für das erhöhte Risiko eines Herzinfarkts und für andere Sachen, die im Laufe der zwei Jahre sicherlich hinzukommen werden.

Seit drei Wochen nun fahre ich montags bis freitags von Mühltal bei Darmstadt über Frankfurt nach Köln.  Hier kommt nun ein kurzer Flashback über das Bahnvergnugen.
Erste Woche: Noch ahne ich nichts und sitze entspannt im ICE International in Richtung Brüssel/Amsterdam, der mich in nur einer Stunde von Frankfurt in die Domstadt bringen soll. 7.29 Uhr. Die Türen sollten jetzt schließen. Nichts passiert. Stattdessen eine Durchsage: "Wegen eines Defekts am Triebwagen verzögert sich unsere Fahrt", sagt die DB-Dame in gefühlten hundert Sprachen. Was heißt verzögert? Fünf Minuten? 30 Minuten? Eine Stunde? Für immer? Ich werde nervös. Schließlich will man in der ersten Woche nicht zu spät kommen.
Nichts passiert. Herzrasen setzt ein. Es hilft nichts. Also: Sachen einpacken, Butterbrot in die Tasche zurück und ab zum Flughafen. Dort fährt in 20 Min ein anderer Zug. Anderthalb Stunden später sehe ich den Dom und rase zur Arbeit. Zu spät und verschwitzt lasse ich mich in den Bürostuhl plumsen.

Danke Deutsche Bahn: Für das Zuspätkommen im neuen Job.